Schädlinge und andere Parasiten

Blattläuse

Jeder kennt Sie und jeder hat mehr oder weniger Ärger mit Ihnen. Doch was machen Blattläuse, woher kommen Sie und was kann man dagegen machen?

Blattläuse sind Schwächeparasiten. Es gibt Sie in unterschiedlichen Arten (Blatt-, Blut-, Wollläuse..), Größe und Farben. Blattläuse erscheinen nahezu gleichzeitig mit dem ersten zarten Blattgrün bzw. dem Aufblühen der Trieb. Nach milden Wintern kann man Blattläuse endeutig vermehr beobachten. Sie schaden durch Übertragung von Viren, durch Saugen von Pflanzensaft und Abgabe schädlicher Stoffe in die Saftbahnen und Sie rauben nicht zu guter Letzt dem Chilizüchter mit ersten Befall auch die Nerven. Sie verursachen Blattblasen, Blattverkrüppelungen, Einrollen, Gelbfleckigkeit, Wachstumshemmung und Krümmung der Triebspitzen. Auch die Blüten und somit auch die Früchte können mangelhafte Entwicklung aufzeigen, wenn Sie nicht im Zaume gehalten bzw. bekämpft werden.

Erste Anzeichen entdeckt man zumeist, wenn auf den Blättern plötzlich glänzende Flecken sich bilden, die zumeist nicht besonders groß sind und eher wie Tau oder Wassertropfen aussehen. Dieser Tau wird tatsächlich als "Honigtau" bezeichnet. Läuse müssen mehr zuckerreichen Saft aus den Blättern aufnehmen, als sie verdauen können, da der Pflanzensaft sehr arm an Eiweiss ist. Der Überschuss an Zucker wird mit dem Kot der Blattläuse als sogenannter Honigtau wieder ausgeschieden. Dieser Honigtau wird gerne von Bienen und Ameisen aufgenommen. Letztere halten sich hierzu auch gerne einen Stamm an Blattläusen, um diese quasi in Abständen immer wieder zu melken (der Hinterleib der Blattläuse wird dabei durch die Ameisen stimuliert). Leider ernährt sich sozusagen auch der Russtaupilz vom Honigtau. Dadurch kommt die unansehnliche schwarze Verfärbung auf den Blättern zustande, die der Pflanze die Atmung und somit auch das Wachsen erschweren.

Hilfe, was kann man da denn machen?

Zur Schädlingsabwehr gibt es generell ganz unterschiedliche Vorgehensweisen. Prinzipiell kann man Nützlinge einsetzten, Abweherende Pflanzen schon vorbeugend zur Bekämpfung pflanzen oder auch direkt aktiv verschiedene Mittel aus den Fachmärkten einsetzten. Da ich bisher noch keine Nützlinge wie Gallmücken, Hundertfüssler oder Raubwanzen und Schlupfwespen selbst eingesetzt haben, kann ich leider hierzu auch nicht viel sagen. (Tips gibt es unter anderem auf der Seiten "Der Bio Gärtner" im Internet.

Wir verwenden zur Schädlingsbekämpfung derzeit zwei unterschiedliche Mittel.

Von Ceraflor - Naturen - und von Neudorff - Blattlausfrei -
Naturen ist zum Einsatz gegen saugende Insekten (wie zum Beispiel Blattläuse, Spinnmilbe und Weiße Fliege) sehr geeignet und basiert auf Rapsöl. Nach Herstellerangaben erfolgt dies "Nützlingsschonend". Wir haben dieses Mittel schon im letzten Jahr erfolgreich eingesetz.

Ein etwas kräftigeres Mittel ist "Blattlausfrei" von Neudorff. Es enthält als Wirkstoff Salze von natürlichen Fettsäuren, die in der Natur schnell wieder abgebaut werden. Auch dieses Mittel ist Nützlingsschonend (auch Bienen). Wir verwenden dies aktuell im Frühstadium der Pflanzen, wenn noch keine Blüten direkt vorhanden sind.

Weiße Fliegen

Die weiße Fliege (Trialeurodes vaporariorum) ist trotz ihres Namens keine Fliege, sondern eine Mottenschildlaus aus der Familie der Aleyrodidae. Sie wird, gemeinsam mit anderen Arten der Mottenschildläusen, auch nur als Weiße Fliege bezeichnet. Die Weibchen legen in der warmen Jahreszeit pro Tag ca. vier bis sieben, 0,1 Millimeter lange, gelbgrüne, gestielte Eier an der Unterseite der Blätter ihrer Futterpflanzen ab. Nach dem Schlüpfen saugen die Nymphen, an der Blattunterseite sitzend, den Pflanzensaft. Oftmals entdeckt man die Parasiten erst dann, wenn man an seine Chilipflanzen herangeht, sie bewegt oder leicht schüttelt. Dann springen, oder eben fliegen, die kleinen Fliegen umher.

Die Schädigung entsteht in erster Linie nicht durch das Saugen des Pflanzensaftes, sondern durch die Absonderung von Honigtau, der besonders bei hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten zu schimmeln beginnt. Dies kann besonders bei der Zucht im Gewächshaus dramatische Auswirkungen haben.

Hilfe, was kann man da denn machen?

Wie auch schon bei der Blattlaus, gibt es zur Schädlingsabwehr ganz unterschiedliche Vorgehensweisen. Auch hier können Schlupfwespen und besonders die Erzwespe Encarsia formosa als biologische Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Ich hatte dieses Jahr im Freilandversuch bei unseren Chilis "Gelbtafeln" benutzt. Gelbtafeln sind beleimte Fallen aus gelber Pappe zum Fangen von Schädlingen (leider manchmal auch von Nützlingen). Die Gelbtafeln sollten schon sehr frühzeitig ausgehängt werden, um einem starken Befall die Grundlage zu entziehen. Sie müssen in Höhe der Pflanzen aufgehängt werden, falls möglich, kann man sie direkt an die Pflanzen binden - sie 'wachsen' dann mit in die Höhe. Weisse Fliegen können verstärkt gefangen werden, wenn man die befallenen Pflanzen öfters vorsichtig schüttelt, damit die weissen Fliegen aufgescheucht werden.

Ansonsten kann man die befallenen Pflanzen auch mit folgenden Mitteln behandeln. Spritzung mit Zitronengrasöl, Eichenblätterauszug, Pflanzenölprodukten, z.B. Schädlingsfrei Naturen, Celaflor Schädlingsfrei Neem, Niemsamen. Boden feucht halten, lockern, mulchen. Stäuben mit Gesteinsmehl oder Algenkalk. Spritzen mit Knoblauch- oder Brennesselauszug, Quassia, Rainfarntee, Schmierseifenlösung, Schwefelsaure Tonerde, Wermut. Raptol, Neudosan, Spruzit in wöchentlichen Abständen. Morgens spritzen. Nach 10 Tagen wiederholen.

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Letzte Aktualisierung: 02.01.2008